Dienstag, November 07, 2006

 

Wenn Locken schocken...


war Ihr Pferd nicht bei der Dauerwelle, sondern leidet ebenso wie meine alte Hafi-Dame vermutlich am Equinen Cushing Syndrom(ECS):

Als Ursache des Cushing Syndroms wird eine Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) vermutet, wodurch es zu einer Überproduktion des Hormons Cortisol (beeinflußt u.a. den Stoffwechsel und das Immunsystem ) in der Nebenniererinde kommt.
Offenbar sind überwiegend leichtfutterige Pferde im fortgeschrittenen Alter betroffen. Das Auftreten v. a. bei den Robustrassen legt die Vermutung nahe, dass es sich beim ECS um eine Zivilisationskrankheit unserer Pferde handelt.

Leider ist die Krankheit bislang kaum erforscht, bekannt ist nur, daß die erhöhte Cortisol-Produktion der Nebennierenrinde eine zentrale Rolle spielt: Das Hormon Cortisol beeinflußt zahlreiche Stoffwechselfunktionen, das Herz-kreislauf-System, sowie das Immunsystem. Dadurch entstehen schleichend etliche, z.T. lebensbedrohliche Gesundheitsstörungen. So wird beispielsweise die Insulinproduktion gedrosselt, was wiederum den Blutzuckerspiegel erhöht (Stichwort Hufrehe).
Die Symptome des ECS sind häufig eher unspezifisch und werden oft irrtümlich für reine Alterserscheinungen gehalten. Das Cushing Syndrom sollte man bei alten Pferden immer in Betracht ziehen, wenn mehrere der folgenden Symptome zutreffen und andere Krankheiten ausgeschlossen sind:

-typisch sind die Fellveränderungen bei ECS, als Folge des gestörten Stoffwechsels:
besonders langes Winterfell, verzögerter Fellwechsel, oft bleiben Büschel alter Haare zurück, auch im Sommer längeres Fell, verbunden mit Löckchenbildung
-übermäßiger Durst, begleitet von häufigem Wasserlassen durch den erhöhten Blutzuckerspiegel, das Pferd ist sozusagen „zuckerkrank“
-Abmagerung auch bei normalem Fressverhalten und gutem Futter
-Muskelrückbildung vor allem am Rücken, mitunter begleitet von Fettpolstern am Bauch und am Mähnenkamm
-Hufprobleme , v.a. Hufrehe ohne erkennbaren Anlass (Blutzuckerspiegel)
-Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum gelegentlichen Umfallen
-häufige und hartnäckige Infekte, nicht behandelbare Durchfälle/Kotwasser
-Knochenprobleme, Osteoporose
-Schwitzen ohne ersichtlichen Grund

Zur Feststellung, ob das Pferd tatsächlich an ECS leidet, ist allerdings der sog. Dexamethason-Suppressionstest bzw eine ACTH-Bestimmung notwendig.
Cushing ist nicht heilbar, aber behandelbar. Mit einer Pergolid- bzw. Trilostanbehandlung haben die meisten Cushing-Pferde noch ein jahrelanges beschwerdefreies Leben vor sich, je früher die Therapie begonnen wird, desto eher bilden sich die Symptome zurück. Der Zustand des Tieres kann sich innerhalb weniger Wochen bis Monate nach Beginn der Behandlung deutlich verbessern.
Man kann auch eine homöopathische Behandlung versuchen mit Hilfe von Hypophysis suis Injeel-Forte und Hypophysis suis Injeel der Firma Heel.

Vorsichtig sein sollte man bei Cushing-Pferden mit allen Futterergänzungsmitteln, die den Stoffwechsel massiv beeinfussen (z.B. MSM) oder den Blutzuckerspiegel erhöhen.

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