Mittwoch, Januar 30, 2008

 

Die gelbe Gefahr


Oder: Neulich, am Stall, als der Gelbe Sack abgeholt wurde... der Wahnsinn in Tüten...ein schönes Beispiel dafür, warum man Pferden immer restlos alles zutrauen sollte, nur keinen einzigen Funken Verstand.


Unsere Fohlen absolvieren zur mentalen Abhärtung momentan ein umfangreiches GHP (Gelassenheitsprogramm), fester Bestandteil eines solchen Programms ist natürlich auch immer der berühmt-berüchtigte „Rappelsack“. Für unsere 2 Sensibelchen wurde dafür ein sogenannter "Gelber Sack" (und damit natürlich ganz konform zur geitnerschen Lehre! ) verwendet, gefüllt mit 3 bescheidenen und eher geräuscharmen Plastikdöschen, auf dass die Lärmbelästigung für die empfindlichen Öhrchen der beiden Buben anfangs nicht allzu groß werden möge.

Herr C. hat nach kurzem Misstrauen - er ist halt ein kleiner Schisser - ganz tapfer mitgemacht, alles schon bald kein Grund mehr zur Aufregung für den jungen Mann. Ganz anders Herr D: Aufregung pur wegen des gelben Ungeheuers, man weiß ja nie, ob es nicht plötzlich das Maul auftut und Fohlen im Ganzen und am Stück verschlingt. Nach dem ersten zarten Fortschritt in Richtung Gelassenheit wurde er daher auch damit in Ruhe gelassen. Der Sack blieb danach einfach noch eine Weile zum besseren gegenseitigen Kennenlernen ganz still im Paddock liegen, diese Fohlen sind zwar kleine Schissebüxjen, aber trotzdem sehr neugierig.

Allzuviel Neugierde ist aber bekanntlich ungesund:
Herrn D. packte plötzlich in einem spontanen Anfall von ungezügeltem Vorwitz, Spieltrieb oder auch Ehrgeiz, wer weiß das schon - das kurze Schleppseil des Rappelsacks zwischen die Zähne, der auch prompt (deshalb heißt er schließlich so) anfing sich ein klein wenig zu rappeln. Daraufhin geriet Herr D. völlig aus dem Häuschen und wollte vor dem gelben Monster flüchten. Der Sack verfolgte ihn aber immerzu hartnäckig, weil diese pferdgewordene Kopflosigkeit auf 4 Beinen das Seil einfach nicht losließ. Seltsamerweise fand die Flucht dann unvermittelt gewissermaßen nur noch auf der Stelle statt, indem sich Herr D. mit einem Affenzahn wie ein Brummkreisel ständig um seine eigene Achse drehte, und zwar solange, bis die Fliehkraft (die Gute, sie kam wie gerufen) ihm das Seil aus den Zähnen riss und den Sack in die Gegend schleuderte, weit weg vom Pony.

Womit nun auch endlich geklärt wäre, wie die Reiner ihren Quarters einen ordentlichen Spin beibringen. Und natürlich fehlte wieder einmal die Videokamera.

Nach dieser für alle Anwesenden äußerst kreislaufanregenden Showeinlage wurde der Rappelsack ausserhalb des Paddocks und vermeintlich auch außerhalb jeder Fohlenreichweite abgelegt. Aber Fohlen können ihren Hals offenbar blitzartig auf doppelte Länge ausfahren, ungefähr so, wie eine Gottesanbeterin ihre langen Fangwerkzeuge ausfährt: Plötzlich hatte Herr D. die Schnur des Sacks wieder zwischen Zähnen, einmal ist schließlich keinmal. Und diesmal ging die Post richtig ab, immer nur auf der Stelle und im Kreis Panik schieben ist auf Dauer auch eher langweilig. Es ging den Paddock in einem Höllentempo auf und ab, der Sack immer mit Geklapper hinterher, er war nicht abzuschütteln, aber wen wunderts? Noch ein paarmal den armen Herrn C. im vollen Galopp gerammt, der nur entgeistert hinterherstarrte, und dann rasant um die Kurve über und durch den Paddockzaun an der Ecke zum Offenstall. Den armen gelben Sack samt Inhalt hat es bei der wilden Flucht dann an bewußter Stallecke komplett zerlegt, Gott sei Dank nur den Sack und nicht auch noch das Fohlen. Nachdem Herr D. dann noch einige Male auf dem Graspaddock neben Stall und Reitbahn hysterisch und leicht orientierungslos auf und ab getobt war, sah er wohl ein, dass ihn das Seil allein, dass er immer noch eisern zwischen den Zähnen festhielt, einfach nicht fressen will. Dafür wollte er dann gleich noch durch einen weiteren Zaun, nämlich hinüber zum großen weißen Vogel und meinem pferdefleischfressenden roten Dickschiff in die Reitbahn. Es blieb aber gottlob nur beim Versuch, schließlich marschierte er dann doch wieder brav zurück zu seinem Kumpel.

Die beiden johlendenden Reit-und Pflegemädels, die aus der Reitbahn Beifall klatschten und lautstark eine Zugabe forderten - aller guten Dinge sind schließlich 3 – überhörte ich großzügig. Es dämmerte bereits, und ich hatte einfach keine Lust, beim Schein einer Taschenlampe im Dreck herumzukriechen und niedergewalzte Zäume notdürftig zu flicken. Oder depperte Fohlen einzusammeln bzw. deren Überreste, falls Herr D. es bei einer weiteren Runde Wahnsinn in oder besser mit Tüten tatsächlich geschafft hätte, sich selbst, und nicht nur den Rappelsack an einem unnütz im Weg stehen Bauwerk zu zerlegen.

Es sind dann ausgewählte und vollkommen unvergessliche Ereignisse wie dieses (es brennt sich einem leider ganz zwangsläufig und für immer ins Gedächtnis), die mich wieder einmal grundsätzlich am Vorhandensein von Gehirn und Denkvermögen bei der Spezies Pferd/Pony zweifeln lassen und mir wieder einmal ein paar graue Haare mehr bescheren...
Und was lernen wir daraus? Genau aus diesem Grund steht auf solchen Plastiksäcken immer "THIS BAG IS NOT A TOY"
Bei den nächsten Fohlen wird daher das GHP mit Englisch-Unterricht, und nicht mit Rappelsäcken begonnen


Sonntag, Januar 20, 2008

 

Fundstück der Woche: Ich bin ein Star, holt mich hier raus!




Leider erst vor Kurzem gefunden: Paloma P. wurde im zarten Alter von 19 jahren in der letzten Ausgabe des Time Magazin des jahres 1999 als "Horse of the century" geehrt!

Dienstag, Januar 01, 2008

 

Ein fröhliches neues 2008!


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